Die einen leiden unter der sozialen Isolation, die anderen leben in Sorge um die eigene Gesundheit oder die enger Angehöriger. Knapp zwei Drittel der Studierenden klagen in der derzeitigen Situation über geringes Wohlbefinden. Das ist das Ergebnis einer Erhebung des Instituts für Bildungsforschung und PädagogInnenbildung der Universität Graz.
„Wesentlichen Einfluss auf die Verfassung haben Zukunftsängste, von denen rund 40 Prozent der Befragten berichten“, fasst Studienleiterin Barbara Gasteiger Klicpera zusammen. Die jungen Menschen empfinden ihre Lebenssituation als unvorhersehbar und sehen wenig Möglichkeiten, daran aus eigener Kraft etwas zu ändern. „Wenn mir die Überzeugung fehlt, das eigene Leben beeinflussen und bewältigen zu können, erzeugt das großen Stress“, erklärt die Bildungsforscherin.
Kaum relevant für die psychische Gesundheit ist hingegen die finanzielle Situation der Studierenden. Und es mangelt ihnen auch nicht an Wissen über Covid-19: Mehr als 90 Prozent der ProbandInnen konsultieren qualitätsgeprüfte Seiten im Internet, wie die Website des Robert-Koch-Instituts oder einschlägige Nachrichtenportale.
Hybrid als Ideal
Lehrveranstaltungen sowohl online als auch in Präsenz anzubieten, ist für Gasteiger Klicpera die optimale Lösung: „Manche haben RisikopatientInnen in der Familie, andere wohnen alleine und freuen sich, Mitstudierende treffen zu können. Es ist daher sehr wichtig, diese unterschiedlichen Bedarfe zu berücksichtigen.“ Abgesehen davon benötigen viele mentale Unterstützung. Die HochschülerInnenschaft der Universität Graz hat dazu verschiedene Angebote, unter anderem finanzielle Zuschüsse zu psychologischen und psychotherapeutischen Behandlungen.
An der Erhebung nahmen knapp 500 Studierende aus ganz Österreich teil, die Daten fließen in das internationale Netzwerk COVID-19 and Health Literacy zur Erforschung von Gesundheit und Gesundheitskompetenz während der Corona-Pandemie ein.