In höher gelegenen Schigebieten können die Gäste bereits über winterliche Pisten wedeln. Auf lange Sicht wird die weiße Pracht in Österreich allerdings schwinden. Das ist das Ergebnis des von Wolfgang Schöner vom Institut für Geographie und Raumforschung geleiteten Projekt SNOWPAT, das er gemeinsam mit KollegInnen von der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) durchgeführt hat. Ziel war es, kurz-, mittel- und langfristige Trends für Schneemengen in den unterschiedlichen Bergregionen Österreichs zu ermitteln. „Es ist zu erwarten, dass die Zahl der Tage mit Schneedecke und die Gesamtschneehöhen weiter abnehmen. Das gilt vor allem für tiefe und mittlere Lagen“, fasst der Forscher zusammen.
Das Thema Schneelage gehört zu den komplexesten Bereichen der Klimaforschung in den Alpen, da sie von regional sehr unterschiedlich ist, und die Schneemengen selbst über mehrere Jahre extrem schwanken. Seriöse Trendaussagen sind nur mit Zeitreihen ab etwa 50 Jahren möglich. Für ihre Studie werteten die WissenschafterInnen Messreihen an 15 Standorten aus, die jeweils für ihre Region typisch sind. An zwölf davon zeigte sich über den gesamten Zeitraum von 1950 bis 2017 eine signifikante Abnahme der mittleren und maximalen Schneehöhen sowie der Schneedeckendauer. Nur im Nordosten Österreichs hat der Niederschlag aufgrund vermehrter Nord- und Nordwestwetterlagen zwischen 1995 und 2005 zugenommen.
„In Höhenlagen unter 1000 bis 1500 Meter zeigen Klimamodelle eine signifikante Zunahme der Lufttemperatur, was sehr wahrscheinlich zu einer Abnahme der Schneedecke führen wird. Hier wird es in Zukunft immer häufiger regnen statt schneien, und der gefallene Schnee schmilzt schneller wieder“, schildert Schöner. Im Hochgebirge hingegen hängt die Menge der weißen Pracht eher von den Wetterlagen und vom Niederschlag ab. Die von der Uni Graz mitentwickelten Szenarien zeigen tendenziell mehr Niederschlag im Winter (siehe UNIZEIT 3/2017).
Montag, 20.11.2017