Österreich als Brückenbauer
Seit Beginn des russischen Angriffskrieges in der Ukraine steht Österreichs Neutralität wieder im Fokus der Aufmerksamkeit. Sie war in der Vergangenheit ein wesentlicher Grund dafür, dass das kleine Land als Brücke zwischen Ost und West gesehen wurde, wie Anna Graf-Steiner in ihrer mit dem Award of Excellence prämierten Dissertation aufzeigt. Die Historikerin am Ludwig-Boltzmann-Institut für Kriegsfolgenforschung/Uni Graz untersucht die Rolle Österreichs aus Sicht der sowjetischen Außenpolitik unter Generalsekretär Leonid Brežnev von 1969 bis 1975. „Brežnev wollte die Teilung Europas auf einer gesamteuropäischen Sicherheitskonferenz festschreiben, und Österreich galt aufgrund seiner geographischen Lage am Rande des Eisernen Vorhangs und seiner Neutralität als ein favorisierter Fürsprecher und möglicher Abhaltungsort“, so Graf-Steiner.
Die Aussicht, die KSZE, die Konferenz über Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa, in Wien stattfinden zu lassen, nutzte Moskau als Druck- bzw. Lockmittel für eine möglichst sowjetfreundliche Ausrichtung der österreichischen Politik. „Auch die starke wirtschaftliche Abhängigkeit unseres Landes von der BRD war Brežnev ein Dorn im Auge. Lukrative Wirtschaftsdeals mit Moskau sollten diese durchbrechen“, weiß die Historikerin, die neu zugängliche sowjetische Quellen heranzog. Bei ihrer Arbeit wurde Anna Graf-Steiner von Peter Ruggenthaler betreut. Die Dissertation wird demnächst unter dem Titel „Brückenbauer im Kalten Krieg. Österreich und der lange Weg zur KSZE-Schlussakte“ im Leykam-Verlag erscheinen.
Effekte von Dehnen und Faszienrollen
Mit dem Award of Excellence ausgezeichnet wurde auch die Doktorarbeit von Marina Maren Reiner: „Effects of different stretching and foam rolling techniques on functional and structural parameters of the muscle-tendon-unit in humans“. Darin untersucht sie die Auswirkungen von Dehnungsübungen und Interventionen mit Faszienrollen auf die Funktion und Struktur des Muskel-Sehnen-Gewebes. In der von Markus Tilp und Andreas Konrad am Institut für Bewegungswissenschaften, Sport und Gesundheit betreuten Arbeit analysiert sie die Resultate mehrerer von ihr durchgeführten Studien. Dabei stellt sie unter anderem fest, dass sich der Bewegungsumfang verschiedener Gelenke durch Dehnen und Faszienrollen erhöhen kann und die Steifigkeit einzelner Muskeln nach Interventionen abnimmt. Auch verschiedene Effekte auf die Muskelleistung lassen sich erkennen. Wie die Ergebnisse im Einzelnen ausfallen, ist von mehreren Faktoren abhängig. Dazu zählen unter anderem subjektiv empfundene Schmerzen, die Interventionsdauer und -methode, die gewählten Muskeln oder auch das Alter der Person.
>> weitere Fotos von der Verleihung des Award of Excellence am 7. Dezember 2023
Abdruck oder Nutzung im WWW für redaktionelle Verwendung in Verbindung mit Berichterstattung und Namensnennung honorarfrei gestattet. Fotos: BMBWF / elephant and porcelain GmbH / Gerald Mayer-Rohrmoser
Die Träger:innen des Würdigungspreises 2022/23
Sebastian Mörzl (Institut für Kirchengeschichte und kirchliche Zeitgeschichte)
Diplomarbeit: „Die Rezeption vinzentinischer Spiritualität in den Schriften von Sr. Leopoldine Brandis (1815–1900)“
Betreuerin: Michaela Sohn-Kronthaler
Erion Morina (Institut für Mathematik und Wissenschaftliches Rechnen)
Masterarbeit: „Parameter Identification for Quantitative PET Imaging“
Betreuer: Martin Holler
Lena Zöscher (Institut für Erziehungs- und Bildungswissenschaft)
Masterarbeit: „Das Erleben der elterlichen Scheidung oder Trennung aus der Perspektive der Kinder und Jugendlichen – Zwischen Aussichtlosigkeit und positiver Bewältigung“; in Kooperation mit Laura Peischl
Betreuer: Arno Heimgartner
>> Fotos von der Verleihung des Würdigungspreises am 21. November 2023